Kurze Klinikgeschichte

Im April 1986 eröffnete die Spezialklinik Neukirchen im Gebäude des gerade geschlossenen Kreiskrankenhauses ihre Türen, anfangs um schwerste Neurodermitis- und Psoriasis- Fälle, später auch Umwelterkrankte zu behandeln.

Dass die Krankenkassen und der Landkreis, wegen Maßnahmen zur Kostenersparnis, das Kreiskrankenhaus Neukirchen im November 1985 gerade erst schlossen, machte das Vorhaben des Klinikgründers, Univ. Doz. Dr. John Ionescu nicht gerade einfach. Denn ohne Kassenverträge wäre es unmöglich gewesen vielen Patienten helfen zu können und gleichzeitig das Klinikpersonal zu behalten. Auch die Rückzahlung des mutig von der örtlichen Raiffeisenbank gewährten Kredits schien nicht mehr sicher zu sein.

Nachdem die ersten Patienten in einem erstaunlich guten Zustand entlassen wurden und auch Monate danach keine Rückfälle verzeichnet wurden, haben auch die gesetzlichen Krankenkassen das Einsparpotential des neukirchener integrativen Therapiekonzepts erkannt und vorerst einen Jahresvertrag, danach einen einmaliger 5-Jahresvertrag mit der Klinik abgeschlossen. Der Ruf der Klinik verbreitete sich, auch ohne Twitter und Facebook, in ganz Deutschland und die Wartelisten wurden immer länger. Anderthalb Jahren später bot der Landkreis Dr. Ionescu an, ein zweites gerade geschlossenes Kreiskrankenhaus in Rötz aufzunehmen und wieder zu eröffnen. Somit erhöhte sich die Zahl der Planbetten von 80 auf 140 und die Klinik wurde 1988 im Landesbettenplan des Freistaats Bayerns aufgenommen.

Das Grundkonzept der integrativen Therapie basiert auf der Erkenntnis, dass 3 Faktoren zur Auslösung allergischer Erkrankungen beitragen: das Allergen selbst, ein mikrobieller Infekt und eine Umweltkomponente verbunden mit Schadstoffbelastung. Die letztere, die man Mitte der 90er Jahre erkannt hat, findet man nicht nur bei allergischen- und Autoimmunerkrankungen, sondern auch bei sogenannten Umwelterkrankungen (MCS = Multiple Chemikalien Sensitivität, CFS = Chronisches Ermüdungssyndrom und Fibromyalgie). Da die umweltanalytische Infrastruktur bereits vorhanden war, konnte die Klinik seit 1995 auch eine Station für dieses Patientenklientel eröffnen. Nachdem durch Umbaumaßnahmen im Haus Neukirchen insgesamt 40 Betten für Umweltkranke im beiden Häuser zur Verfügung stehen, ist die Spezialklinik Neukirchen die einzige Akuteinrichtung in Deutschland, welche umwelterkrankte Kassenpatienten stationär behandeln kann.

Nach über 30 Jahren kann die Klinik stolz sein, aufgrund des erfolgreichen, in mehr als 230 wissenschaftlichen Publikationen dokumentierten Diagnose- und Therapiekonzepts, zu den bekanntesten Spezialeinrichtungen Europas zu zählen und den meisten der über 35.000 Patienten langfristig geholfen zu haben. Sie gehört außerdem zu den wenigen Fachkliniken Deutschlands, die ohne jegliche staatliche Subventionen seit der Gründung tätig ist.