Pilzerkrankungen – immer auf die Schwächeren

Bericht aus der Neurodermitis Zeitung

Nach aktuellen Schätzungen leiden 30 bis 40 Mio. Bundesbürger an Pilzerkrankungen und 8.000 bis 10.000 Patienten sterben jährlich an Mykosen. Betroffen sind vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Es ist inzwischen bekannt, dass ein Pilzbefall mit Dermatophyten, Sprosspilzen bzw. Hefen oder Schimmelpilzen in der Regel eine „Erkrankung der Erkrankten“ ist. Das bedeutet, dass der Pilzbefall verschiedener Körperteile wie Haut und Nägel, Mundhöhle, Magen-Darm-Trakt, Vaginalhöhle oder Lunge immer wieder auf eine Schwächung der immunologischen Abwehrlage des Betroffenen zurückzuführen ist. Als häufigste Verursacher von Mykosen gelten heute die Sprosspilze bzw. Hefen, die besonders für die chronische Fehlbesiedlung des Mund-Magen-Darm-Traktes verantwortlich sind. Zu den wichtigsten Faktoren, die eine chronische Pilzbesiedlung verschiedener Organe begünstigen, gehören u. a. eine lokale bzw. allgemeine Immunschwäche. Sie wird meistens durch Umweltschadstoffe wie Pestizide, Holzschutzmittel, Schwermetalle etc. verursacht. Aber auch chronische Infekte durch andere Erreger, immunsuppressive Maßnahmen wie z. B. Bestrahlungs- oder Chemotherapien, die Einnahme von Antibiotika, Kortikoiden und der Antibabypille oder Dauerstreß schwächen das Immunsystem.

Nebenwirkungen von Pilzinfektionen:

Geschwächte Abwehrkräfte

Pilze können den Organismus auch leichter befallen, wenn die Widerstandsfähigkeit gegen eine Besiedlung der Haut, der Schleimhäute, der Atemwege und des Magen-Darm-Traktes erniedrigt ist. Das ist der Fall bei chronischen Störungen des Gleichgewichtes der lokalen Mikroflora infolge wiederholten Kontaktes mit Medikamenten oder Schadstoffen wie Schwermetalle aus Zahnlegierungen, Zusatzstoffe aus der Nahrung, Alkohol etc. oder bei Diabetes mellitus. Ein weiterer Grund für die zunehmende Pilzbesiedlung ist die gesteigerte Aggressivität verschiedener Pilzstämme. Aber auch eine falsche Ernährungsweise, wie z. B. Flaschennahrung statt Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten, ein Überangebot an Süßigkeiten, Obstsäften, Mehlprodukten oder Fastfood sowie ein Mangel an Spurenelementen wie Zink, Eisen oder Mangel an Vitaminen wie A, C oder Biotin fördern ebenfalls das Pilzwachstum.

Eine häufige Übertragungsquelle von Pilzen kann die Kontaminierung von Neugeborenen bei der Geburt durch die falsche Vaginalflora der Mutter sein. Sprosspilze, haemolysierende Colibakterien, Staphylokokken und andere krankmachende Erreger werden bei der Geburt auf die Haut und den Magen-Darm-Trakt des Babys übertragen. Sehr oft findet auch eine Übertragung durch infizierte Partner statt. Dies kann durch Sexualkontakt, infizierte Wäsche, Waschlappen oder Zahnbürste erfolgen. Auch Haustiere wie Rinder, Schafe, Pferde, Katzen oder Hunde stellen Infektionsquellen dar.

Typische Symptome der Pilzbesiedelung

Klimaanlage als Infektionsquelle

Nicht selten entsteht eine Pilzinfektion auch durch Inhalation der Resistenzformen der Pilze (Sporen) aus verschimmelten Sanitär- oder Klimaanlagen. Diese Übertragungsform tritt besonders häufig bei der Kontamination der Luftwege und der Lunge mit Schimmelpilzen auf. Auch der Verzehr von verschimmelten Nahrungsmitteln (Apfelsaft, Pizza, Orangensaft u. a.) kann zu einer Infektion führen.

Einmal im Körper eingenistet, entfalten die krankmachenden Pilzstämme durch ihre extrem hohe Stoffwechselpotenz eine Reihe von Nebenwirkungen, wie z. B. einen extrem starken Wettbewerb mit dem Organismus um Nährstoffe, in erster Linie um die energiereichen Kohlenhydrate. Durch ihre hohe Vermehrungsrate können die pathogenen Pilze die physiologische Darmflora des Körpers verdrängen. Zudem können sie die zelluläre Immunfunktion und die Produktion von Antikörpern durch eigene Pilzgifte hemmen.

Als häufig auftretende Symptome einer chronischen Pilzbesiedelung berichten die Betroffenen immer wieder über Heißhunger auf Süßes oder Obst, starke Blähungen, Verstopfung, Durchfall, Darmkoliken, breiig-klebrige Stühle. Die Betroffenen klagten häufig auch über eine ständige Müdigkeit, ganz besonders nach den Mahlzeiten, Abgeschlagenheit, Muskelzittern, Schwächeanfälle sowie Alkoholunverträglichkeit, kalte Hände und Füße.

Da die Pilzeinsiedlung meist auf eine geschwächte Immun- und Stoffwechsellage zurückgeführt werden kann, findet man immer wieder einen begleitenden Pilzbefall bei chronischen Krankheiten, wie z. B. angeborenen Immundefizienzen, Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Seborrhoisches Ekzem, Tumoren, Leukämien, Arthritis, Neurodermitis oder Psoriasis etc.

Für die Diagnose eines Pilzbefalles werden neben den klinischen Symptomen eine Reihe mikroskopischer, mikrobiologischer und serologischer Untersuchungen durchgeführt. Schwieriger als die Identifizierung der pathogenen Pilze sind jedoch die notwendigen Therapieverfahren, die zu einer dauerhaften Pilzsanierung führen sollen. Hierzu gehören Maßnahmen wie die Auswahl des richtigen Antipilzmittels, die zusätzliche Sanierung des Darmes, der Lunge oder der Haut, die Wiederherstellung einer normalen Mund-, Darm- und Vaginalflora, die Entlastung des Immunsystems durch Ausschaltung blockierender Faktoren, die Immuntherapie und die Antipilzdiät.

Diagnoseverfahren bei chronischen Mykosen (Pilzerkrankungen)

Mikroskopische Untersuchung:

Direkte Objektträgeruntersuchung bzw. Mikroskopie von gefärbten Gewebeschnitten (histologische Diagnostik)

Mikrobiologische Untersuchung:

Wiederholte Haut-, Haar-, Nägel- und Schleimhautabstriche, gefolgt von entsprechenden biochemischen und kulturellen Untersuchungen sowie wiederholte quantitative Untersuchungen der Dünn- und Dickdarmflora und Resistenzprüfungen gegen verschiedene Antimykotika

Serologische Untersuchung:

Untersuchung der IgG-, IgM- und IgE-Antikörper gegen verschiedene Pilzantigene mit Hilfe von Hämaglutinations-, Immunfluoreszenz-, Agglutinations- oder RAST-Tests

Aktuelle Therapieansätze

Auswahl des richtigen Antipilzmittels (Polyene, Azole, etc. nach Resistenzüberprüfung)

Sanierungsverfahren des Darmes, der Lunge oder der Haut (Hydro-Colontherapie, Enzymtherapie, Inhalationsverfahren mit Antipilzmitteln, trockene Sauna, Sport)

Wiederherstellung einer normalen Mund-, Darm- und Vaginalflora durch entsprechende Hygienemaßnahmen sowie Verabreichung von milchsäureproduzierenden Bakterien und E. coli-Präparaten

Entlastung des Immunsystems durch Ausschaltung blockierender Faktoren wie Pestizide, Holzschutzmittel, Klebstoffe, Textilfarben, Nahrungszusatzstoffe, Alkohol, Schwermetalle aus Amalgamfüllungen und anderen Dentallegierungen, assoziierte Infekte u. a. nach Identifizierung: Ausleitungsverfahren und Haushaltssanierung

Immuntherapie mit Impfungen aus Pilzextrakten bzw. Impfungen aus eigenen Stämmen oder mit biologischen oder pflanzlichen Mitteln zur Steigerung der zellulären Immunität (Propolisextrakte, Baptisia, Thuja, Echinacea)

Antipilzdiät (kohlenhydratarm, faserreich, basisch, meist basierend auf gedünstetem Gemüse, Salat, Milchprodukten und magerem Fleisch; sollte über längere Zeit durchgeführt werden. Bei Allergikern sind individuelle Unverträglichkeiten zu berücksichtigen.)

Nur konsequente Behandlung bringt langfristigen Erfolg

Die fachgerechte Identifizierung der beteiligten Pilzstämme, gefolgt von einer konsequenten Durchführung der genannten Therapieansätze über mehrere Monate, kann zu einer langfristigen Beschwerdefreiheit führen. Damit können nicht selten auch Symptome assoziierter Erkrankungen wie Allergien, Rheuma, funktionelle Darmbeschwerden oder Schuppenflechte positiv beeinflusst werden.